Rundgang

A) Mühlstein der Tannenmühle

  • Müller = unehrbarer Beruf (abseits der Dorfgemeinschaft tätig, dafür gewisse Sonderstellung: kein Militärdienst wegen der Wichtigkeit des Berufes)
  • Tannenmühle ist die älteste Köpperner Mühle
  • Getreidemühle bis 1959
  • Lieger und Läufer, Abstand bestimmt Geschwindigkeit und Mahlgrad

  • Erlenbach, Quelle im Taunus nahe Sandplacken, mündet bei Bad Vilbel in die Nidda

B) Wasserhäuschen am Wiesenweg

  • eines der letzten Gebäude, das mit original „Köpperner Platten“ gedeckt ist
  • Braas, ehemaliges Werksgelände an der heutigen Rühl-Chemie / Penny
  • verließ Köppern aus Platzgründen
  • Erfinder der Frankfurter Pfanne, meistverkaufte „Ziegel“ in Deutschland
  • artesische Quellen, 800.000 Liter je Tag

C) Wehr an der alten Hutfabrik / Einlassbauwerk

  • Wasser wird aus dem Mühlgraben abgezweigt
  • Verlauf des Mühlgrabens möglichst flach gewählt um das Gefälle bestmöglichst auszunutzen
  • Wasserkraft auch nützlich um Maschinen anzutreiben (Hutfabrik)

D) Mühlgraben

  • Verlauf: Wehr an der alten Hutfabrik — Tennisplätze — Farnbach an der Fritz-Beltz-Halle — Köhlerberg — ehem. Pelzveredlungsfabrik (Rewe) — Ortsmitte — ehem. Wollspinnerei Gauterin (Lebeaumühle) — Teichmühle — Tannenmühle — unter der Autobahn nach Burgholzhausen
  • Ablagerungen durch die geringe Fließgeschwindigkeit, diese mussten regelmäßig durch die Mühlen und Industriebetriebe entfernt werden
  • Warum überhaupt Mühlgraben? — konstanter, regulierbarer Wasserfluss
  • Tosbecken

E) Köhlermühle

  • Anfangs wohl auch Mahlmühle, später Papiermühle
  • eine der wenigen noch stehenden Mühlengebäude
  • Kaskade zur Quirinsmühle, weiter Richtung Pelzveredelung (Rewe)

F) Brauhaus / Betzenloch

  • 1784 bis 1871 Brauhaus
  • Ende 19. Jhd bis 1930 Ortsgefängnis
  • Betze, südwestdeutscher Dialekt für weibliches Tier (insb. Hündin)
  • 1739: 2 Tage Arrest für „Besudelung“ der Kirche

G) Linde

  • bezeichnet sowohl den Baum als auch den umgebenden Platz
  • ehemals „Lutherlinde“
  • weiterhin die „Friedenslinde“ oberhalb der Kapersburg-Apotheke und die „Gerichtslinde“ beim ehem. Hotel Trunk
  • Gerichtslinde: im Mittelalter Pflicht, Gerichtsverhandlungen unter freiem Himmel abzuhalten
  • Mischung aus Aberglaube (am sichersten vor Blitzschlag) und praktischen Belangen (schneller Wuchs, dichtes Blätterdach, lange Lebensdauer)
  • machmal auch Tanzböden in der Krone

H) Kirche

  • 1727 bis 1731 erbaut
  • 1562 kleine Kirche an der Stelle, wo heute der Borntrog steht
  • Platz für 270 Personen bei damals etwa 400 Einwohnern
  • erster Friedhof im Kirchgarten
  • 3 Bronzeglocken, zweimal wurden Glocken zu Kriegszwecken eingeschmolzen
  • Glockengeläut jeden Samstag um 16 Uhr eine Viertelstunde lang

I) Borntrog

  • aus dem Jahre 1847
  • vormals Schöpfbrunnen in der Ortsmitte, verunreinigt durch Jauchegruben, Misthaufen etc.
  • 1822 erste Wasserleitung mit gusseisernen Röhren
  • 4 Tröge (Brauhaus, Gerichtslinde, Kreisel, Friedrichstraße)
  • 1912 elektrische Pumpstationen
  • altes Rathaus bis 1972

J) alte Schule

  • Kiehlstraße: Wiesenkiehl = Wiesenknöterich
  • Schulstraße: alte Schule
  • erste Schule in Köppern vermutlich Mitte des 17. Jhds
  • Schule fand im Wohnhaus des Lehrers statt, später auch im Rathaus
  • erstes Schulhaus in der Ortsmitte (Borntrog)
  • 1888/89 Neubau an der Eselswiese
  • 1972/73 heutige Schule

K) Grenzstein

  • über 200 Grenzsteine
  • Limes
  • früher Staatsgrenze (Landgrafschaft Hessen-Homburg / Großherzogtum Hessen)
  • Streitigkeiten zwischen Rodheim und Köppern -> Teilung der gemeinsam verwalteten Mark 1737
  • Grenzgänge, oft Delegation der beiden Dörfer, Streitigkeiten, Pritschen
  • Abschlagen nach Herrschaftswechsel (HHOM -> KP)

L) Hügelgräberfeld

  • meistens aus der Bronzezeit (1800 – 700 v. Chr.)
  • kreisrunde Aufschüttungen, gruppenweise beieinander
  • noch mehrere Stellen rund um Köppern (Spießwald)
  • weitere vom Ackerbau eingeebnet
  • oft entlang Straßen, auf Anhöhen

M) Bergbau in Köppern

  • Manganerz, verwendet bei der Herstellung von Stahl
  • ca. 40 Jahre lang Betrieb der Grube Isidor (bis 1919)
  • zuerst Senkschächte (5 bis 10 m tief), ab 1896 Stollen
  • Stollen über Erdenkautenweg bis ins Töngesrod, Abraum gegenüber des Mundlochs
  • nie sehr ergiebig, nach Streiks 1919 unrentabel
  • im Krieg Schutzbunker mit Notausstieg am Kirschberg

N) Schwimmbad / Deutsches Flugtechnisches Institut

  • 1909 Internationale Luftschiffahrtmesse in Frankfurt
  • Bruno Werntgen (16 Jahre) begann Flugzeuge zu konstruieren
  • Lehranstalt, Versuchsstation, Fabrikation
  • Flug- und Landeversuche zerstörten Äcker
  • hohe Schadenersatzforderungen, Wegzug ins Rheinland
  • zwischen Erlenbach und Mühlgraben
  • Schwimmer- und Nichtschwimmerbereich, Wände aus Bruchsteinen, teilweise Naturboden
  • Rutschbahn und Sprungbrett
  • durch frisches Bachwasser gespeist, auch im Hochsommer selten über 23° warm
  • Schließung nach dem 2. Weltkrieg wegen strengerer Hygienevorschriften